Drei Adventslieder 2010

1.    O Heiland reiß die Himmel auf

Wolkenverhangenes Grau in Grau;
es will nicht aufreißen

Wege verlieren sich im Nebel.

Hoffnung?  Worauf?
es will nicht aufreißen

Gedämpft. Alles Laute wird gedämpft.
Nur dein eigener Schritt knirscht.

Allein bist du unterwegs.
Wo sind deine Ideale geblieben?
Deine Visionen?
Deine Leidenschaften?

es will nicht aufreißen

Gott ist nicht da. War er jemals da?
Er ist nie da, wenn man ihn braucht.
Er ist auch nie da, wo man ihn sucht.

Er wird kommen heißt es. (Vielleicht auch nicht.)
es will nicht aufreißen

So gehst du Mensch deiner Wege,
nicht wissend, wohin sie dich führen werden,
ob in die Irre oder nicht.

Nur eines weißt du:
Irgendwann wird dein Weg zu Ende, dein letzter Schritt gegangen sein

Wird es dann aufreißen?

2. Die Nacht ist vorgedrungen

Still.
Es ist so still.
Die Nacht umhüllt mich
nicht
Ich kann nicht schlafen.
Gedanken dringen vor:
Angst und Sorge sind ihre Speerspitzen,
sie vermehren sich schneller als ich denken kann
Tausend und eins Befürchtungen foltern mich,
durchdringen mich – wie Pfeilspitzen;
an Ruhe ist nicht mal mehr zu denken…
Mein Körper wälzt sich hin und her.
Erinnerung an meinen Atem: du musst bewusst einatmen, du musst ausatmen,
übrig bleibt: du musst, du musst …
Ich suche mich nicht mehr.

Hat Gott mich vergessen?
Oder habe ich ihn verloren?

Warum sucht er mich nicht?

Ich bin hier, Gott, will ich schreien.
Hier!
Ich kann nicht mehr.

Die Nacht verschluckt meine Stimme.

Still.
Es ist so still.

3. Es kommt ein Schiff geladen

Ich bin beladen, Gott:
Beladen mit meinen Gedanken,
mit meinen Ängsten,
mit meinen Sorgen.
Sie bedrücken mich, wie Bleigewichte ziehen sie mich nach unten.

Hoffnung zerrinnt.

Liebe? Eine romantische Erinnerung

Geist?  Nein, bitte nicht Gott. Ich habe keine Zeit für geistvolle Stille,
 Ich muss noch einkaufen und auspacken, und weiterlaufen,
und Verantwortung tragen, und Advent feiern,
und mich besinnen, und überhaupt, bald ist Weihnachten.

Ich habe keine Zeit für, … nein — auch nicht für Schiffe,
zum Schluss kommen die an Land, dann muss man sie entladen,
wohin mit dem ganzen Zeug,
vielleicht später, nächstes Jahr, nach den Faschingsferien, aber dann kommt Ostern,
nein, besser, wenn das Schiff woanders anlegt,
bei jemand, der Zeit hat, der nicht so viel zu tun hat wie ich,
du verstehst das doch Gott, oder…?      

4. Veni, veni Emmanuel

veni, veni, Emmanuel

komm, Gott mit uns,

komm mit uns, Gott,

wir öffnen uns

hinein

in die Gegenwart Gottes

ER, der keine Vergangenheit kennt
ER, der keine Zukunft hat

veni, veni, Emmanuel,

düstere Wolke dunklen Glaubens,
Strahl der Finsternis in dunkler Nacht
Unsagbar gegenwärtig

veni, veni, Emmanuel,

ewiger, namenloser Weg,
von IHM befreit zu gehen
in dunkler Nacht

wer es wagt, wird mit nichts belohnt,
wer es versäumt, wird mit nichts bestraft,

veni, veni Emmanuel  

Gott mit uns, komm,

ER kommt mit uns

ER geschieht in uns,

augenblicklich,

Da wir uns loslassen,
öffnen wir uns zu IHM
und Emmanuel wird geboren

veni, veni Emmanuel!

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