Schlussgebet Estomihi 2022

Großer, geheimnisvoller Gott,

manchmal frage ich mich, warum Leben so kompliziert ist.

Warum ist es um so viel leichter, sich von anderen Menschen abzuwenden, als sich ihnen zuzuwenden?

Warum ist es um so viel leichter, etwas zu zerstören, als etwas aufzubauen?

Warum ist es so verführerisch, sich in falschen Sicherheiten, in billigen Illusionen zu flüchten, als dem hellen Schein der Wahrheit zu begegnen?

Wenn ich mich dies frage, dann hadere ich mit dir. Dann will ich nicht wahrhaben, dass Leben so ist, wie es ist. Dann will ich ein anderes Leben haben.

Und dann werde ich schwer und müde und verliere die Lust am Leben

Oder ich werde gereizt und missmutig.

Ich weiß, dass ich dann schwer zu ertragen bin, Herr.

Ich weiß auch, dass du mir nicht helfen kannst, solange ich mir von dir nicht helfen lasse.

Und wenn ich dann meinen Widerstand aufgebe,

meine verschlossenen Türen öffne,

meine Mauern abtrage,

meine Gefängnisgitter absäge,

dann bist du da, wie ein frischer Morgen, wie ein erster Sonnenstrahl, der mich in der Nase kitzelt.

Und dann merke ich: du bist immer schon da gewesen, ich konnte dich nur nicht sehen, in meiner Blindheit, in meinem Kreisen um mich selbst.

Und dann spüre ich: du wirst immer da sein, so wie du immer da gewesen bist, denn deine Kraft, das ist die unzerstörbare Kraft des Lebens selbst und der Liebe zu jedem Augen-Blick, den das Leben für jeden von uns bereit hat.

Du bist auch und besonders bei den Menschen in der Ukraine, die in Angst und Schrecken leben.

Ihrer wollen wir heute besonders gedenken.

Und auch die Aggressoren schließen wir in unser Gebet ein.

Auf dass sie zur Vernunft zurückfinden!

Auch für sie beten wir, wie Jesus uns gelehrt hat:

Vaterunser …

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